„Hier darf nachgedacht werden“ – Eine Intervention zur Ausstellung *Das Rote Band* in Kochel

Nachdenken 05/2025

Am 1. Mai 2025 eröffnete in Kochel am See die Pop-up-Ausstellung Das Rote Band im ehemaligen Fahrradgeschäft in der Bahnhofstraße. Die Initiative bringt eine bunte Mischung zeitgenössischer Kunstschaffender aus Kochel und Umgebung zusammen – mit dem Ziel, Kunst sichtbar, erlebbar und vor allem gemeinschaftlich zu machen. Der Titel verweist auf ein verbindendes Element zwischen den Kunstpositionen – ein rotes Band, das sich sinnbildlich durch den Ort zieht aber auch die Wände der Ausstellungsräume schmückt und noch aus der Vornutzung als Fahrradladen kommt.

Auffällig dabei ist der provokante Untertitel:
„Diese Ausstellung soll nicht zum Nachdenken anregen.“
Ein Satz, der hängen bleibt. Ironisch? Ernst gemeint? Eine Herausforderung?

Ich habe mich entschieden, auf diesen Satz direkt im Ausstellungsraum zu reagieren – mit einer eigenen Intervention:
„Hier darf nachgedacht werden“
In großen Buchstaben habe ich diesen Satz an eine der Wände geschrieben. Nicht als Widerspruch, sondern als Einladung. Als Öffnung. Als Möglichkeit.

Denn Kunst darf verwirren, bewegen, Fragen stellen – und ja, auch zum Nachdenken anregen. Gerade in einem Raum, der Begegnungen schaffen und gesellschaftliche Themen aufgreifen will, ist das Denken – individuell, kollektiv, kritisch – ein wertvoller Teil des Erlebens.

Vielleicht braucht es beides: Räume, in denen man einfach schauen, staunen, fühlen darf – und solche, in denen das Denken ausdrücklich erlaubt ist.

Mit meiner Intervention wollte ich diesen Raum öffnen.

Die Ausstellung ist noch geöffnet – kommt vorbei, schaut euch um, denkt mit oder lasst euch einfach treiben.